Diese Chronik enthält die wichtigsten Ereignisse des Jahres, wie etwa Konzerte, Gastspiele, Festspiele, CD- Aufnahmen und Personalien der Konzertvereinigung, sowie Konzerte und Gastspiele, die der Wiener Staatsopernchor zusätzlich zum täglichen Staatsopern- Betrieb absolviert.
Die etwa 250 Vorstellungen, die der Staatsopernchor in der Wiener Staatsoper zu singen hat, sind hier aus Platzgründen nicht angeführt. Details entnehmen Sie bitte dem Spielplan der Wiener Staatsoper (externer Link).
W. A. Mozart C- MOLL MESSE
A. Vivaldi GLORIA
Dirigent: Prof. Ernst Dunshirn
Solisten aus den Reihen der Konzertvereinigung:
C-Moll Messe: Denisa Danielovà (Sopran 1), Regina Knauer (Sopran 2),
Luca Dritan (Tenor), Ion Tibrea (Bass).
Gloria: Hannelore Auer (Sopran), Martina Parzer (Alt).
Chor: Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
Orchester: Salzburger Barocksolisten
2. Februar 2005 um 20.00 Uhr in der Stiftskirche Muri-Gries, Bozen
EIN GÖTTLICH ERHABENER CHORKLANG
...um Musik, die sich über ihre Zeit erhebt, zum Klingen zu bringen, bedarf es großer musikalischer Reife, wie sie die Sänger des Wiener Staatsopernchores besitzen. In der C-MOLL-MESSE von Mozart
bieten sich ihnen zahllose Gelegenheiten, ihr Können unter Beweis zu stellen. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, den göttlichen Geist, von dem der Messtext durchdrungen scheint, auf die Musik zu
übertragen: in der ausladenden sängerischen Geste, der alle Stimmen verschmelzenden Klangwolke, den profiliert hervortretenden Stimmregistern und dem Sinn für große gestalterische Bögen...
(Markus Jakob Laimer, DOLOMITEN, 9. Februar 2005)
Giuseppe Verdi QUATTRO PEZZI SACRI
Johannes Brahms RINALDO Kantate von Goethe
Dirigent: Bertrand de Billy / Choreinstudierung: Andreas Schüller
Tenor: Johan Botha / Sopran: Denisa Danielova (Mitglied der Konzertvereinigung)
Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor / Radio-Symphonieorchester Wien
Montag, 28. März 2005, 19.30 Uhr
...Dass dies alles rüberkam, ist auch Bertrand de Billy zu danken. Mit seinem RSO Wien sorgte der Dirigent für ein tragfähiges Orchesterumfeld, über das sich auch der Staatsopernchor solide
ausbreitete. Etwas weniger Glück bei Verdis Quattro Pezzi Sacri. Das Spätwerk, dessen Uraufführung der Komponist schon nicht mehr beiwohnen konnte, vernahm man zwar profund und kontrastreich
angelegt - zwischen jenen opernhaften Ausbrüchen und den an gregorianische Choralstilistik angelehnten schwebenden Kantilenen. Deutlich wurde jedoch in manchen Passagen hörbar, dass die heiklen
Höhen Ansprüche an das vokale Kollektiv stellen, deren Erfüllung nicht friktionsfrei gelingen mochte...
Ljubisa Tosic, DER STANDARD, 30.03.2005
...weil Bertrand de Billy mit seinem Radiosymphonieorchester Wien und den animiert und kraftvoll singenden Herren des Staatsopernchors die Brahmsschen Klangbilder so seelen- wie schwungvoll zum
Klingen brachte. Wie da in delikaten wie aufregend farbenprächtig gemischten Klängen die entsprechenden Bilder zur poetischen Vorlage geliefert wurden, das machte die exzellente Vokaldarbietung
zum rundum künstlerisch geglückten Fest. Verdis "Vier geistliche Stücke" zunächst, ähnlich engagiert, nur von einigen unschönen Soprantönen durchsetzt (von denen sich das kurze Solo Denisa
Danielova wohltönend abhob), bildeten den ersten Teil des wahrhaft festspielwürdigen Konzerts, dessen Mitschnitt hoffentlich demnächst für eine CD-Version herhalten wird...
Wilhelm Sinkovicz, DIE PRESSE, 30.03.2005
Benjamin Britten WAR REQUIEM
Dirigent: Seiji Ozawa / Sopran: Ricarda Merbeth / Tenor: Michael Schade / Bariton: Thomas Quasthoff / Wiener Philharmoniker / Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
Choreinstudierung: Prof. Ernst Dunshirn.
18. Mai 2005, Wiener Staatsoper.
...weil der Staatsopernchor bestens vorbereitet war und mit Elan sang, weil drei hervorragende Solisten und die Wiener Sängerknaben ihr Bestes gaben. Und nicht zuletzt, weil Seiji Ozawa die
Philharmoniker, wechselnd in Kammerbesetzung und massivem Tutti, zu konzentriertem, sauberem Spiel animieren konnte. Brittens harmonischer Gimmick, die herbe Tritonusspannung c-fis in leuchtende
F-Dur-Zuversicht aufzulösen, wollte so, obwohl vom Staatsopernchor sauber ausgeführt, nicht recht wirken. Dass diesem zuweilen die nötige elementare Wucht fehlte, lag allerdings eher an der
Konzertakustik des Hauses, die mittlerweile wohl auf dem bestmöglichen Stand angekommen ist, vom Ideal aber trotzdem noch entfernt bleibt.
(Walter Weidringer, DIE PRESSE, 20. Mai 2005)
Franz Schreker DIE GEZEICHNETEN
Oper in drei Akten (1918) Text vom Komponisten mit deutschen und englischen Übertiteln.
Dirigent: Kent Nagano, Regie: Nikolaus Lehnhoff, Bühne: Raimund Bauer, Kostüme: Andrea Schmidt-Futterer
Herzog Antoniotto Adorno/Der Capitaneo di giustizia: Robert Hale, Graf Andrea Vitelozzo Tamare: Michael Volle, Lodovico Nardi: Wolfgang Schöne, Carlotta Nardi: Anne Schwanewilms, Alviano Salvago:
Robert Brubaker, Guidobaldo Usodimare: Bernard Richter, Menaldo Negroni: John Nuzzo, Michelotto Cibo: Mel Ulrich, Gonsalvo Fieschi: Thomas Oliemans, Julian Pinelli: Guillaume Antoine, Paolo
Calvi: Stephen Gadd, Drei Senatoren: Robert Wörle, Peter Loehle, Markus Eiche, Ein riesiger Bürger: Klemens Sander, Ein Diener: Walter Zeh; Deutsches Symphonie-Orchester Berlin,
Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor.
26. und 29 Juli, 1. und 4. August jeweils 19.30 Uhr, sowie 7. August 15.00 Uhr in der Felsenreitschule.
...Robert Hale, Wolfgang Schöne und die anderen, dazu die von Rupert Huber einstudierte Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor machen ihre Sache tadellos...
(Laszlo Molnar, SALBURGER NACHRICHTEN, 28.Juli 2005)
ORCHESTERKONZERT
Goffredo Petrassi CORO DI MORTI
Johannes Brahms SCHICKSALSLIED op. 54
Ludwig van Beethoven SYMPHONIE NR. 5 c-Moll op. 67
Dirigent: Riccardo Muti / Choreinstudierung: Rupert Huber
Wiener Philharmoniker, Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
13., 15. und 16. August jeweils 11.00 Uhr im großen Festspielhaus.
ORCHESTERKONZERT
Pierre Boulez NOTATIONS I-IV, VII
Maurice Ravel DAPHNIS ET CHLOE Ballett in einem Akt
Dirigent: Sir Simon Rattle / Choreinstudierung: Rupert Huber
Berliner Philharmoniker, Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
29. August 20.30 Uhr im großen Festspielhaus.
CHORKONZERT
Johannes Brahms Gesänge für Frauenchor mit Begleitung von zwei Hörnern und Harfe op. 17
Liebeslieder op. 52 Walzer für gemischten Chor und Klavier zu vier Händen
Franz Schubert Nachtgesang im Walde D 913 für vier Hörner und Männerchor
Ständchen D 920 für Altsolo, Männerchor und Klavier
Richard Strauss Deutsche Motette op. 62 für vier Solostimmen und 16-stimmigen gemischten Chor a cappella
Dirigent: Rupert Huber, Sopran: Simone Nold, Mezzosopran: Stella Grigorian, Tenor: Michael Roider, Bass: Peter Lika, Klavier: Andreas Grau, Götz Schumacher, Harfe: Julia Reth,
Wiener Hornquartett, Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
28. August 15.00 Uhr in der Felsenreitschule.
...Die Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor, fixer Bestandteil der sommerlichen Opernproduktionen, trat am Sonntagnachmittag in der Felsenreitschule zur Ehrenrettung einer vergessenen
Tradition an. Verantwortlich für die Einstudierungen der Opernauftritte ist seit 2002 Rupert Huber. Seit er auch in Nepal lebt, stilisiert er sich mit liebenswürdiger Schrulligkeit zu einer Art
Himalaya-Bruckner, dessen Dirigierstil mitunter an eine Kampfsportart erinnert. Allerdings: Effizient und unmissverständlich ist Huber. Die Stärken des Chores wurden vermittelt: Reserven für
machtvolle Steigerungen, Tenöre mit Potenzial zur Strahlkraft, schlanke Soprane, wenn es auch nicht alle gleich leicht hatten in höheren Lagen. Stürmischer Beifall...
(eStro, SALZBURGER NACHRICHTEN, 30.August 2005)
Wolfgang Amadeus Mozart DIE ZAUBERFLÖTE
Dirigent: Riccardo Muti, Regie: Graham Vick, Bühne und Kostüme: Paul Brown
Sarastro: René Pape/Günther Groissböck (19./21.8.), Tamino: Michael Schade, Sprecher: Franz Grundheber/Michael Volle (26./28.8.), Die Königin der Nacht: Anna Kristina Kaapola, Pamina: Genia
Kühmeier, Drei Damen der Königin: Edith Haller+ Karine Deshayes+ Ekaterina Gubanova, Drei Knaben: Wiener Sängerknaben, Papageno: Simon Keenlyside, Ein altes Weib (Papagena): Martina Janková,
Monostatos: Burkhard Ulrich, Zwei geharnischte Männer: Simon O'Neill+ Günther Groissböck/Peter Loehle (19., 21.8.), Zwei Priester: Franz Grundheber/Michael Volle (26./28.8.)+ Xavier Mas; Wiener
Philharmoniker, Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor.
30. Juli, 2. und 8. August jeweils 19.30 Uhr, 11., 17., 19., 21., 26. und 28 August jeweils 19.00 Uhr im großen Festspielhaus.
Giuseppe Verdi LA TRAVIATA
Oper in drei Akten, Text von Francesco Maria Piave. In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln.
Dirigent: Carlo Rizzi, Regie: Willy Decker, Bühne und Kostüme: Wolfgang Gussmann
Violetta Valery: Anna Netrebko, Flora Bervoix: Helene Schneiderman, Alfredo Germont: Rolando Villazón/James Valenti (16.8.), Giorgio Germont: Thomas Hampson, Gastone: Salvatore Cordella, Marquis
d'Obigny: Hermann Wallèn, Doktor Grenvil: Luigi Roni, Giuseppe: Tritan Luca*, Dienstmann: Fritz Springer*, Lakai: Wolfram Derntl* (* Mitglied der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor);
Wiener Philharmoniker, Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor.
7. August 20.00 Uhr, 10., 13., 16., 20., 23. und 27. August jeweils 19.30 Uhr im großen Festspielhaus.
...Die Intensität der Bilder erzeugt starke Wirkung. Man wird auch nicht vergessen, mit welch kunstvollster Natürlichkeit die Masse des Chors geführt ist. Decker zielt immer auf eine offene
dramaturgische Situation, schränkt die Gesellschaft nicht auf Rollenklischees ein. So können die drei Bilder nach der Pause bruchlos ineinander übergehen, ohne Ortswechsel: Alfredo wird von der
Maskenballgesellschaft buchstäblich überrollt und am Ende dieses - niemals peinlichen - Ballbildes erstarren die Männer vor der zusammengefallenen Violetta, um sich, zu den Klängen des letzten
Vorspiels, zeitlupenhaft zurückzuziehen. Der Ernst des Lebens: ein Albtraum. Auch dieses Bild wird man in seiner schlichten Intensität nicht vergessen. Die szenische und vokale Beweglichkeit des
Staatsopernchors: meisterhaft. Kein Applaus nach dem Aktschluss; das Publikum war gebannt...
(Karl Harbsalzburg, SALZBURGER NACHRICHTEN, 9.August 2005)
Wolfgang Amadeus Mozart COSI FAN TUTTE
Dramma giocoso in zwei Akten KV 588, Text von Lorenzo da Ponte.
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln.
Koproduktion mit den Osterfestspielen Salzburg
Dirigent: Philippe Jordan, Regie: Ursel und Karl-Ernst Herrmann, Bühne und Kostüme: Karl-Ernst Herrmann
Fiordiligi: Tamar Iveri, Dorabella: Maite Beaumont, Despina: Helen Donath, Ferrando: Christoph Strehl, Guglielmo: Russell Braun, Don Alfonso: Thomas Allen; Wiener Philharmoniker,
Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor.
12., 14., 18., 22. und 25. August jeweils 18.30 Uhr im großen Festspielhaus.
...Die Wiener Philharmoniker sind unter Adam Fischer etwas konzeptlos unterwegs. Dazu Unaufmerksamkeiten und Koordinationsschwierigkeiten mit den Sängern: eine sehr mittelmäßige
Gesamtleistung. Nur solide: Der Staatsopernchor, der maskiert über die Bühne wandelt...
Daniela Tomasovsky, DIE PRESSE, 16.August 2005
Vorstandswahl
Der Chor wählt im Dezember einen neuen Vorstand. Michael Knapp löst dadurch Daniela Wagner als Vorstand ab, die anderen Ämter bleiben unverändert. Auch bei den Stimmvertretern (erweiterter
Vorstand) gibt es einige Personal- Rochaden.
Marcello Viotti †
Am 16. Februar 2005 verstarb der 50-jährige Maestro Marcello Viotti völlig unerwartet in München. Mit ihm verlor die Konzertvereinigung einen wunderbaren Dirigenten und Künstler, aber auch einen
Freund und Kollegen, den alle Chormitglieder schätzten und liebten. Marcello Viottis Tod ist nicht nur für den Wiener Staatsopernchor ein unersetzbarer Verlust, sondern für die gesamte Musikwelt,
die ihn nie vergessen wird.